Meine Wahrnehmung ist leicht verschoben, als ich mir einen Weg
durch die Menge bahne. Während meine Beine nach links, mein Kopf nach rechts und
ich eigentlich nur auf Klo will, stolpere ich über eine leere Bierflasche und
segle elegant wie ein Pinguin durch die Luft. Immerhin bin ich meinem Ziel schon
ein kleines Stück näher gekommen. Ich rapple mich auf und unterdrücke den stärker
werdenden Brechreiz. Soviel hatte ich doch gar nicht getrunken, aber er heißt ja
immer die Mischung macht's.
Endlich! Die Klotür! Abgeschlossen...
Ich rüttle an der Klinke und klopfe wild an die Tür, jedoch bleibt sie feststofflich
und geschlossen wie zuvor. Auch stärkeres Treten und Rufen bleibt ohne Erfolg.
Na gut. Christophs Eltern werden ja wohl hoffentlich noch eine Toilette haben,
sonst garantiere ich für nichts... Ich schlucke erste Stückchen Land, die sich
meiner Kehle entringen wollen, wieder runter, und versuche mich zu erinnern, ob
Christoph ein Gästeklo erwähnt hatte. Ja. Unten. Herrje, also abwärts. Ich quäle
mich wieder zurück durch die Feiernden und achte dabei auf die Bierflasche. Etwas
lädiert erreiche ich die Treppe. Links, rechts, links, rechts und immer schön am
Geländer festhalten!
Im Geiste verfluche ich alle Cocktails, die ich jemals getrunken habe, und jeden,
der mir jemals einen gegeben hat.
Unten angekommen konzentriere ich mich auf die Richtung in der ich meine Erlösung
vermute. Und richtig. Das Gästeklo. Ich drücke die Klinke und die Tür schwingt auf.
Ein Hechtsprung an die Schüssel rettet den Fußboden vor glipschigen Erfahrungen.
Knapp 10 Minuten später und sichtlich erleichtert wanke ich Richtung Wohnzimmer
um mir noch einen Cocktail zu besorgen...